Joseph und Enterprise (Oregon)

Joseph und Enterprise (Oregon)

21. Dezember

Eindrucksvolle Abschluss-Sequenz beim Tanken, bevor der Wagen in Seattle in der Mietwagenstation in Sicherheit gebracht wird:

Vorgefahren an Tankstelle; von hinreichend schlecht-gelauntem Tankwart beim Einparken beobachtet. Wagen neben Zapfsäule zum Halten gebracht, beim Aussteigen sagte er nur: „Falsche Seite.“
Beschämt zurück ins Auto, Wagen hin- und hergekurvt; Wagen neben Zapfsäule zum Halten gebracht, beim siegessicheren Aussteigen in leeres Gesicht geblickt – und gesehen: Immer noch falsche Seite.
Wieder zurück – und ich frage mich ja auch, wie so etwas möglich ist: Aber das Ganze wiederholte sich von vorn.
Kein Lächeln, kein Wort vom Tankwart. Schweigend befüllte er den Wagen. Und ging.
Jeder Schritt stilles Entsetzen.

Zuletzt getroffen:

roger1

Roger McGee. Roger stammt aus Louisiana, hat sich mit seinem Bruder in der Jugend in einem ausgeprägtem Anflug von Leichtsinn die Zeit mit crocodile-catching vertrieben; später wurde das Leben ernster: Vietnam-Krieg. Anschließend Stationierung in Darmstadt, Deutschland; schließlich: Rückkehr in die USA. Seit seiner Pensionierung als Postbote ist er einer der wenigen, der „native american“ Flöten schnitzt. Jede ein Unikat. Außerdem ist Roger Bildhauer, Zeichner, Musiker. Er sagt: „Mit den Händen zu arbeiten, berührt meine Seele.“ Seine Flöten verkauft er weltweit; mit seiner Musik allerdings tourt er nur in der Umgebung. Seine Erklärung: Zu lange sei er in seinem Leben unterwegs gewesen.

floete
Handarbeit. Die Flöten kosten je nach Arbeit und Auftrag ab 200 Dollar.

roger

Rogers Ehefrau Cheri ist ebenfalls Künstlerin; sie arbeitet mit Papier.
Landschaften, Phantasieentwürfe, Tiere. Wie Puzzle werden die Schnipsel zusammen gesetzt; eine Arbeit, die sich am ehesten wohl mit Origami vergleichen lässt – „Cherigami“ eben.
Sie haben sich im Flugzeug nach Deutschland kennengelernt. Cheri war damals 18 Jahre alt, er Soldat – drei Monate später heirateten beide  – „ein Flug fürs Leben“.
Die beiden haben eine Tochter – und wohnen in Enterprise, Oregon. Dort haben sie auch ihr Studio.

cheri

kaefer

Mehr Infos:
www.wind-dancer-flutes.com
Kontakt:
rmcgee@eoni.com

Und:

heather
Heather wirkt unfassbar deutsch. Ihre Art zu reden, ihr Aussehen, der Habitus. Dabei: Sie ist Amerikanerin; war allerdings ebenso wie Roger ein paar Jahre in Deutschland stationiert: Sanitätslogistik. Dazwischen Aufenthalte in Seattle. Washington, Georgia, Texas – und in Denver (Colorado) lernte sie schließlich Bill, ihren Ehemann, kennen. Auch er Armeeangehöriger; sein Beruf: Krankenpfleger. Vor ein paar Jahren eröffneten sie in Joseph, Oregon, ein entzückendes „Bed & Breakfast“.

Infos: www.bronzeantler.com
Heather hat auch einen Blog.
Zu finden unter: blog.bronzeantler.com

Von ihr gelernt: Im Wallowa County, zu dem Joseph und Enterprise gehören, gibt es keine Verkehrsampeln. Warum? „Weil es sich nicht lohnt.“

Außerdem haben wir viel über das „Bed- und Breakfast-Business“ gesprochen.

Sie sagt, Tripadvisor sei ein guter Gradmesser bei der Suche nach einer Unterkunft. Meinem Einspruch, dass die Bewertungen möglicherweise gefälscht sein könnte, hielt sie entgegen: Wer damit erwischt werde, müsste mit rechtlichen Konsequenzen rechnen.
Infos: www.tripadvisor.de

Grundsätzlich gilt wohl, dass für alle Nennungen auf den jeweiligen Seiten die Hausbesitzer Gebühren zahlen müssen. Der Eintrag bei http://www.bedandbreakfast.com etwa kostet sie jährlich 500 Dollar.

Sie empfiehlt außerdem: AAA – eine Art amerikanischer ADAC. Sie sagte, die Häuser, die dort aufgeführt werden, müssen eine mehrstündige Prüfung über sich ergehen lassen.
Infos: http://travel.aaa.com/approved-lodging.htm

Nicht empfehlen mag sie: airbnb.
Die Vermieter würden keine Steuern zahlen – und ebenso sei, wer sich bei einer der aufgeführten Adressen einmiete, nicht versichert.
Infos: https://de.airbnb.com