Merry christmas! Und: Big table farm (Oregon)

22. Dezember

Jetzt sitze ich also die kommenden drei Tage im Zug fest; aus freien Stücken, ohne Weihnachten, ohne Geschenke, ohne Internet, was das Schlimmste ist.
Drei Monate lang hatte ich mir gewünscht, etwas Zeit zum Schreiben zu haben, nicht immer schnell-schnell, zwischen dem 500. und 600. Kilometer, jetzt hätte ich sie, nun fehlt die Technik, da macht sich jemand einen großen Spaß.
Wie das wohl wird? Sitzen, Stunden um Stunden, mit sich allein? Kein Ende, kein Anfang. Zeit, in der Zeit keine Rolle spielt. Nichts, was ablenkt. Irgendwie beunruhigend. Ich hoffe, es gibt ausreichend Wein.

Allen Amerikanern, denen ich erzähle, dass ich von Seattle nach Chicago mit dem Zug fahre, reagieren gleich. Erst Entsetzen, dann die Frage: Wieso fliegst du nicht? Ja, wieso fliege ich nicht? Wieso überhaupt ist der Spaß gleich wieder vorbei; wieso muss ich zurück ins richtige Leben, wenn Reisen so viel schöner ist? Das hier bitte für den Wunschzettel: Lieber guter Weihnachtsmann, ich möchte immer so weitermachen.

Meine Lieblings-Weihnachtsgeschichte ist die, als meine Nichte unter unseren Tannen-Baum kotzte. Maria war damals vielleicht zwei, drei Jahre alt; heimlich hatte sie sich über unsere bunten Teller hergemacht. Keinem, dem es auffiel; so still die ganze Zeit, das liebe Kind. Sie flog erst auf, als es zu spät war. Für unsere Teller, unsere Süßigkeiten; aus die Maus, böse, böse, Mädchen, und der Magen streikte.

Da geht’s mir doch vergleichsweise gut. Also richtig gut.

In diesem Sinne.

Frohe Weihnachten, liebe Familie,
Freunde, Kollegen, Leser!!!

Merry Christmas, dear friends!!!

Am 25. – oder 26. wieder mehr von dieser Stelle. Mit den Nachträgen der nun fehlenden Tage.

Zuletzt getroffen:

Clare und Brian.

Die beiden haben in Oregon an der Westküste eine Farm; – und sie sind nicht nur sehr gute Freunde von Freunden; sie sind gastfreundlich, schätzen gutes Essen – und: Sie machen hervorragenden Wein. So guten, dass die New York Times ihn gerade zu einen der besten erklärte.

http://www.nytimes.com/2013/12/25/dining/reviews/why-oregon-will-fondly-remember-2011.html

Auf ihrer „big table farm“ findet sich alles, was ein Land-Bilderbuchleben braucht.

Freunde. Hier Chris abends beim Krebs-Essen.

Spaß.

Guten Wein sowieso.

Kühe. Schweine. Pferde. Hühner.

Und Inspiration.
Mehr über die beiden auf
http://www.bigtablefarm.com – und demnächst in den Journalen der Lübecker Nachrichten und Ostseezeitung.

Apropos:

Mein Tagebuch im kommenden Wochenendjournal der LN und OZ muss wegen des Jahresrückblicks ausfallen.