Nachtrag 1 – Seattle
23. Dezember
Für jemanden, der vermutlich aufgrund eines Geburtsfehlers inzwischen über das Gedächtnis eines Gemüsegartens verfügt, gestaltet sich die Rekapitulation der Vergangenheit als schwierig. Mal gucken also, was ich hier noch zusammen bringe.
Eine der letzten Erinnerungen:
In Seattle der Versuch, den Mietwagen zu übergeben. Traumatische Erfahrung.
Punkt 1.
Die im Internet angegebene Adresse der Mietwagen-Firma stimmt nicht mit der Realität überein. Diese Erkenntnis kostet eine Stunde Schnitzeljagd durch Seattle, Downtown. Downtown derweil: Letzter Shopping-Samstag vor Weihnachten. Große Freude.
Punkt 2.
Station nach dem Queren mehrerer Einhahnstraßen und Beinahe-Kollisionen schließlich gefunden, Annahme des Wagens Downtown jedoch verweigert. Verweis an die Kollegen mit Sitz Airport; so sorry, blablabla; ihr mich auch.
Punkt 3.
Der Gedanke, Übergabe des Wagen mit einem Weg zum Bahnhof zu verbinden, um das Zug-Ticket nach Chicago vor Schalterschluss in Empfang zu nehmen, gestaltet sich als Fehler. Denn: Bahnhof in Laufnähe zum Stadion. Im Stadion in diesen Stunden: Eishockeyspiel mit mehreren tausend Zuschauern. Bedeutet: Kein Durchkommen, keine Parkplätze, Stau. Polizei weiß auch nicht weiter.
Punkt 4.
Versuch, zur Rental-Car-Station Airport vorzudringen. Navigation im Telefon und herkömmlichen Gerät uneinig über Route. Entscheidung zunächst zu Gunsten des Handys. Weg führt in entlegenes Gewerbegebiet. Dann Entscheidung, den Anweisungen im herkömmlichen Gerät zu folgen: Weg führt in Hotelkomplex. Nervenzusammenbruch.
Verbleibene Zeit zur Abfahrt des Zuges in diesem Augenblick: zwei Stunden.
Punk 5.
Ankunft bei Rent-Station Airport. Wagenabgabe schnell, unkompliziert; dafür wird neue Rechnung präsentiert: 348,78 Dollar. Trotz pre-paid in Deutschland, trotz Zusatzgebühren und monatlicher Abrechnung übers Konto. Name der Gurken-Truppe: Rental Car National. Partner in Deutschland: Sunny Cars. Herzlichen Dank, nie wieder.
Punkt 6.
Ankunft am Bahnhof. Erreichen des Zuges mit Müh und Not. Es folgt: Tiefschlaf für die nächsten 12 Stunden.
Auto.
Zug.