Nachtrag 2 – Aberdeen und Seattle
Zuletzt getroffen:
Abram Dann Sears. Es ist ein paar Jahre her; damals lebte Dann in North-Carolina, und sein Sohn zeigte ihm ein Foto mit den Worten: „Weißt du, wer das ist?“ Dann hatte keine Ahnung, der Sohn musste erklären: „Das ist Kurt Cobain. Du müsstest ihn kennen; er ist in der selben Stadt wie du aufgewachsen.“ Jahre später zog Dann zurück in seine Heimatstadt – und dort nun, in Aberdeen, zwei Autostunden von Seattle entfernt, ist er Direktor des „Museum of History“. Inzwischen weiß er so ziemlich alles über den berühmtesten Sohn der Stadt, Kurt Cobain, Frontmann von Nirvana, am 5. April 1994 in Seattle mit einer Kugel im Kopf aufgefunden, neben sich ein Zettel mit den Worten: „It’s better to burn out than to fade away.“ Es gibt kein Grab in Aberdeen für Cobain. Bis heute hat die Stadt Probleme anzuerkennen, was er der Musikwelt bedeutet. Für viele im Ort ist er er ein toter Junkie, auch wenn sich ganz allmählich die Einstellung ändert. Inzwischen immerhin gibt es eine Gedächtnis-Tafel nahe der Brücke, unter der sich Cobain etliche Nächte seiner Jugend um die Ohren geschlagen hat. Dann Sears, der Museumsdirektor, selbst ist mit Cobains Vater zur Schule gegangen; der soll dem Vernehmen nach heute nahe der kanadischen Grenze leben; die Mutter, so glaubt Dann, in Kalifornien. Seit Jahren scheitert er an dem Versuch, Cobains Erbe ins Museum zu bringen. Es gab Gespräche mit Cobains inzwischen verstorbenen Großvater; vergeblich. Er versuchte, an Courtney Love, Cobains Eherfrau, ranzukommen; vergeblich. „Alles, was Cobain betrifft, ist mit hohen rechtlichen Auflagen verbunden; ich bin es so müde.“
Ein Besuch im Museum ist dringend zu empfehlen. Die Leute haben es verdient.
Mehr Infos: http://www.aberdeen-museum.org
„From the Muddy Banks of Wishkah“. . .
Und:
Emely Airhard. Emely ist heute 88 Jahre alt – und: sie war die Hortnerin von Cobain in Aberdeen. Sie sagt: „He was a quiet little boy.“ Emely ist eine wundervoll herzliche Person; sie hat das Museum in Aberdeen aufgebaut.
Gute Erinnerungen an Kurt Cobain: Emely Airhard.
Seattle
Während das Aberdeen-Museum große Probleme hat, auch nur ein Erinnerungsstück von Cobain als Leihgabe zu bekommen, gibt es in Seattle im „Experience Music Project“ gerade eine große Ausstellung „Nirvana – taking Punk to The Masses“. Sehr gut. Und auch sehr gut besucht.
Infos: http://www.empmuseum.org
Außerdem: Eine Retrospektive zum Leben von Jimi Hendrix; auch er ein Kind der Stadt. Im Gegensatz zu Cobain allerdings ist er auch dort beerdigt. Sein Grab ist gegenüber einem McDonald’s gelegen, nicht schön, aber besser als nichts.
Hendrix-Grab in Seattle.
Und während Hendrix und Nirvana die großen Stars der EMP-Ausstellung sind, scheinen AC/DC schon bessere Tage erlebt zu haben – Ausverkauf im Museums-Shop; immerhin, die Jungs leben noch – wenngleich in neuer Besetzung.
Außerdem gesehen:
The Gum Wall – am Pike Place Market in Seattle. Die Wand gilt als „schmutzigste Weltattraktion“. Den Leuten gefällt’s.