Madison - oder kurz davor/kurz dahinter

Madison – oder kurz davor/kurz dahinter

02. Oktober

Ich bin Reisejournalistin. Ich war zwei  Tage in Atlanta, ich habe folgende Attraktionen nicht gesehen:  Georgia Aquarium, World of Coca Cola, CNN Atlanta Studio. Ich wollte in den Botanical Garden, er war geschlossen, er ist montags immer geschlossen. Ich war  bei CVS pharmacy, eine Art Schlecker. Ich habe mir Einweg-Rasierer gekauft, weil ich dachte, irgendwas müsste ich mir von meinen ersten Dollar kaufen, wenn man schon mal da ist. Meine ersten West-Mark habe ich in Mölln für einen Burger ausgegeben. Die Dinge haben sich nicht wirklich verändert.
Jetzt sitze ich auf einer Ranch etwa 7 Meilen von Madison (Georgia) entfernt.  So wie ich das sehe, gibt hier keinen CVS. Ich werde reich zurück kommen.

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Schönheit ist vergänglich.

Stunden später

Ich habe zwei Brieftaschen mit auf der Reise. In einer stecken Personalausweis, Ec-Karte, Visa-Karte, Pinguin-Vorteilskarte, DHL-Packstation-Karte, eine abgelaufene BahnCard, eine WeilandCard; inzwischen auch abgelaufen; den Laden gibt’s nicht mehr, zumindest nicht Lübeck unter diesem Namen. Außerdem: Stadtbäckerei-Bonuskarte. Organspendeausweis. Krankenkassenkarte. Fielmann-Brillenpass mit Datum 12.11.2004. Ich brauch das alles nicht, bis auf  die Visa, diese  Brieftasche aber ist nicht das Problem.

Die zweite ist nach einer halben Woche USA doppelt so dick, doppelt so schwer, weil ich mich nicht traue, die Münzen an der Kasse auszugeben. Ich will niemanden aufhalten, es ist mir peinlich, den Wert der Coins nicht zu kennen.  Jedesmal bezahle ich mit einem neuen Schein, jedesmal bekomme ich Kleingeld zurück. Vorhin war ich beim Automaten, neue Scheine holen. Ich weiß nicht, wohin das führt. Am Ende werde ich die Münzen in meinem Koffer transportieren, ich werde mir einen zusätzlich kaufen müssen,  für meine Garderobe wird kein Platz mehr sein.  Bis heute wusste ich es nicht, aber ich habe eine  Mission: Ich sammle das Kleingeld Amerikas ein.

Und jetzt: Werbung!

Fahren Sie nach Madison. Madison gilt als eines der hübschesten Städtchen Georgia-weit; es ist eines der hübschesten Städtchen Georgia-weit, soweit man das nach einer Handvoll Tagen beurteilen kann.
Kaufen Sie sich im Madison Tea Room and Gardens selbstgebackene Kekse und setzen sich damit in den Town Park.

Wenn Sie auf der Southern Cross Guest Ranch (www.southcross.com) übernachten, kaufen Sie sich vor Ankunft  eine Flasche Wein. Weil die Farm von zwei Kirchen flankiert wird, darf dort kein Alkohol ausgeschenkt werden. Vielleicht aber schlafen Sie auch ohne gut; kein Auto, kein Flugzeug wird Sie stören, es sei denn, Sie stören sich am Zirpen der Grillen.

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Rehwechsel: Southern Cross Guest Ranch