Pine Island (Florida)
10. Oktober
Die Leute schreiben, ich wäre nicht begeistert genug. Sie sagen, ich würde das Land nicht angemessen honorieren. Die Strände. Den weißen Sand. Den türkisblauen Golf. Die Sonnenuntergänge.
Das stimmt so nicht.
Ich bin begeistert.
Ich bin derart begeistert, dass es mir selbst unheimlich ist.
Mir wurde geholfen, als ich einer Tankstelle nicht mehr weiter wusste.
Mir wurde geholfen, als ich im Supermarkt hilflos an der Kasse stand.
Mir wurde geholfen, als ich keinen Strom für meinen Computer hatte.
Man hat mich in Atlanta zum Essen von grünen Tomaten eingeladen, in Macon zu gekochten Erdnüssen, in Fort Myers zu Barbecue und „Key Lime Pie“, in Cape Coral zu Pasta und „Pineapple upside down cake“.
Ich habe Amy, Valerie, Steven, Leoma getroffen. Ich bin mit Rod Motorrad gefahren, und Charles hat in seiner Küche von seinen Enkel erzählt.
Mir geht es gut.
Gestern hat man mir eine Scheibe Vollkornbrot geschenkt.
Ich stand im Frühstücksraum des Hotels Island Inn auf Sanibel. Ich guckte auf das Buffet; es war etwas frustrierend. Draußen warfen sich die Wellen des Ozeans an den Strand, die Sonne erhob sich in einen neuen Tag, drinnen gab es einen Berg mit gekochten Eiern und – es gab Kuchen. Ich wollte gern ein Ei essen, ich wusste nicht wie. Kein Brot. Kein Bagel. Nur Kuchen. Ich stand da, ich guckte, ich muss ratlos ausgesehen haben. Ich beobachtete die anderen. Ich wusste nicht weiter. Dann eine Stimme: „Möchten Sie vielleicht eine Scheibe Vollkornbrot?“ Eine Frau strahlte mich an. Wir kamen ins Gespräch. Ich erfuhr, dass sie aus Frankfurt stammt und dass sie auf Sanibel mit ihrer Freundin Urlaub macht; sie hatte das Brot aus Deutschland mitgebracht. Für Minuten standen wir tausende Kilometer von unserer Heimat entfernt gemeinsam in einem kleinen Raum; wir hielten unser Brot in der Hand. Wir waren verbunden. Es war wie früher; es war wie zur Wende. Ein Ossi und ein Wessi. Wir waren Schwestern. Wir waren Brückenbauer. Wir repräsentierten unser Land.
Ich empfand einen Moment der Dankbarkeit.
Ich war begeistert.
Und jetzt: Werbung!
Für Pine Island.
Eine kleine Insel 30 Minuten von Fort Myers entfernt. Ein Festival der Ruhe. Eine Straße führt in den Norden der Insel, die andere in den Süden. Mehr nicht. Keine Strände. Kein Lärm. Gut zum Angeln, gut zum Entspannen. Für mich: Schöner als Sanibel.
Wo schlafen?
Getestet: Tarpon Lodge. Zauberhaftes Hotel. Zimmer mit Blick aufs Meer. www.tarponlodge.com.
Getestet: Cottage bei Leoma Lovegrove; Künstlerin aus Chicago. Warmherziger Empfang und charmantes Häuschen. www.leomalovegrove.com
Blick von der Cottage.
Werbung in eigener Sache:
Am Wochenende die Lübecker Nachrichten und die Ostseezeitung kaufen. Ist immer eine gute Idee, dann aber besonders. Unter anderem darin zu lesen: Mein Besuch bei Rod im Rentnerparadies im „Del Tura Golf & Country Club“.
www.ln-online.de
http://www.ostsee-zeitung.de
Auf dem Golfmobil durchs Rentnerparadies.
Mit der Kawasaki durch die Hitze.
Und bei der Arbeit.
Schön, dass es dir gutgeht! Vor allem, dass du die Vorteile der Fortbewegung mit einem Golf-Cart erfahren hast, stimmt mich hoffnungsfroh: vielleicht klappt es ja doch nochmal irgendwann mit einer Runde… Freue mich auf deinen Bericht aus dem Rentnerparadies.
Du siehst aber sehr fröhlich aus. War wohl nett mit Rod! Bin gespannt, mehr davon zu lesen.