Irgendwo zwischen Seattle und Chicago

Irgendwo zwischen Seattle und Chicago

Zuletzt getroffen

Ryan Arvie. Ryan (28) war quasi der einzige, mit dem ich auf der Strecke von Seattle nach Chicago gesprochen habe.

ryan

Ryan (28) ist in Mamou in Louisiana aufgewachsen; ein Stadt mit 3000 Einwohnern. Jetzt lebt er zusammen mit seinem Verlobten und zwei Hunden in Seattle – und er arbeitet seit vier Jahren für Amtrack als eine Art Zug-Steward. Die Strecke vom Westen in den Osten kennt er im Schlaf; drei Tage hin, eine Nacht Pause, drei Tage zurück, drei Nächte Pause, dann geht das Ganze wieder von vorne los. Ryan sagt, es sei ein guter Job; aber eigentlich träumt er von einer Karriere als berühmter Desiger, und wer ihn in Aktion erlebt, kann sich das auch gut vorstellen. Seinen „Goal“ nennt er es, in der TV-Show „Project Runway“ eine Chance zu bekommen. Mir war die Serie nicht bekannt, beim Googeln aber habe ich erfahren, dass es so etwas wie Germany’s Next Topmodel ist, eben nur für Designer. Und wer sitzt in der Jury? Heidi Klum. Bei den Amis scheint sie ein Stein im Brett zu haben. Entweder hören die die Einschläge nicht – oder wir. Aber eigentlich ist das auch egal.

PS: Am Tag, als wir uns über seine bevorstehende Hochzeit im Frühjahr unterhielten, legalisierte Utah als 18. Staat der USA die gleichgeschlechtliche Ehe. Utah gilt als eines der konservativsten Länder; unter anderem ist dort die „Church of Jesus Christ of Latter-day Saints“ (Mormonen) beheimatet. Homo-Ehen werden von der Kirche abgelehnt. Auch der Gouverneur des Bundesstaates und Republikaner Gary Herbert reagierte auf das Urteil empört: Es wäre gegen den Willen des Volkes in Utah entschieden worden. Ryan dazu: „Es gibt immer unbelehrbare Leute; nicht hinhören.“

Außerdem:

jungs

Daryl und Charles; die beiden (23) studieren in Atlanta (Georgia) – und ich habe sie kurz vor der Ankunft in Chicago im Speisewagen kennengelernt. Das Lustige ist: Wir sind Gesinnungsgenossen. Daryl und Charles haben eine ähnliche Strecke hinter sich wie ich – wenngleich auch mit dem Zug und wenngleich auch nur in zehn  Tagen. Am 15. Dezember starteten sie in Atlanta – es folgten die Staaten Mississippi, Louisiana, Texas, New Mexico, Arizona, California, Oregon, Washington, Idaho, Montana, North-Dakota, Minnesota, Illinois, Indiana, Ohio, Pennsylvania, Maryland, Virginia, North-Carolina, South Carolina. 21 auf einen Streich.

Charles hat 3000 Dollar für das Ticket bezahlt; ein Geschenk seiner Eltern. Daryl nur 700; dafür aber hat’s bei ihm auch nicht für den Schlafwagen gereicht. Die beiden waren trotzdem guter Stimmung.
Ihre Lieblingsstadt? Savannah (Charles) und Seattle (Daryl).
Atlanta, darin allerdings waren sich beide einig; ist während dieser Reise nach ganz unten auf der Beliebtheitsskala gerutscht.

Nachtrag Salt Lake City:

Life-Mitschnitte eines unvergesslichen Abends; aufgenommen in „Doubletree Suites by Hilton“ in Salt Lake.

Während dieser Stunden (17 bis 23 Uhr) änderte ich meine Meinung zum Thema Privatwaffenbesitz und Selbstjustiz  – und ist juristisch in diesem Fall auch wegen Notwehr unbedenklich; bin mir sicher.
Dazu muss man wissen. Alle Zimmer-Türen des Hotels zeigen ins Atrium; und auch dort nur, im Kreis dieser privaten Veranstaltung, gab es WLan-Empfang. Ich musste derweil schreiben; kein Entfliehen möglich, ich tat mir sehr leid.

Es gibt gute Gründe, warum ich nicht singe. Und es gibt gute Gründe, warum es andere auch nicht tun sollten. Die Beiträge, das darf ich versichern, wurden im Laufe des Abends nicht besser. Sie wurden lauter.

Sorry für die miese Qualität. Aber passt ja zum Thema:

<iframe width=“560″ height=“315″ src=“//www.youtube.com/embed/LKtNGuBzkJ0“ frameborder=“0″ allowfullscreen></iframe>

<iframe width=“560″ height=“315″ src=“//www.youtube.com/embed/oeN3KklKmE4“ frameborder=“0″ allowfullscreen></iframe>

<iframe width=“560″ height=“315″ src=“//www.youtube.com/embed/k4gxDpoMV98“ frameborder=“0″ allowfullscreen></iframe>