Chicago

Chicago

28. Dezember

Erwachen mit Kopf- und Halsschmerzen; der Hypochonder in mir spricht von Grippe. Auch der Rechner zickt; Freund vermutet Probleme mit der Grafikkarte. Grafikkarte? Das Laptop ist drei Monate alt, da haben wir ja nochmal Glück gehabt. Freund hofft, dass das Gerät bis zur Ende der Reise durchhält. Das hoffe ich für Apple auch. Grafikkarte; geht’s noch?!

Brauche nach diesen Nachrichten dringend einen Kaffee und breche zum nächstgelegenen Starbucks auf; komme auf dem Weg mit einem Obdachlosen ins Gespräch. Nach etwas Smalltalk wünscht er mir am Ende „Happy Holiday!“

Eine adäquate Antwort wäre gewesen: „Thank you“; das bekundet Respekt, das ist höflich; ich aber sage: „You too.“ Ich schwöre, das ist keine Absicht. Ist mir selbst peinlich. Was für ein Abgang.

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Und jetzt schnell: Werbung!

Für Chicago.

Da weiß man gar nicht, wo man anfangen soll. Große Stadt, große Architektur – große Leute.
Meine Entscheidung fällt zugunsten Ernest Hemingways; und obwohl ich es mehr als ein Mal in den Jahren mit seinen Büchern versucht habe und immer wieder gescheitert bin, trotzdem natürlich großartiger Typ. Am Tag, als ich sein Geburtshaus besuche, gibt es dort eine Lesung. Mit Keksen, Tee, Milch und viel gediegener wichtiger Stimmung.
Hemingway ist tot; heute muss es ihm egal sein. Damals? Seine Reaktion auf den Zauber hätte ich mir gerne angeguckt.

Infos: www.ehfop.org

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Geburtshaus.

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Lesung.

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Museum.

Nach Hemingway zu Frank Lloyd Wright. Immer wieder erschütternd, was andere Leute in ihrem Leben auf die Beine stellen, während man selbst mit Mitte 40 noch rumkrebst ohne Ahnung von irgendetwas – und meistens geht’s darüber auch nicht mehr hinaus. Lloyd Wright allerdings – toller Architekt. Hinfahren. Sich angucken, was in einem klugen Kopf und Enthusiasten steckt. Großes Kino.

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Studio- und Wohnhaus.

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Infos unter:
http://www.flwright.org – und auch sonst überall in der Stadt.

Und noch einer schlauer Mann aus Chicago; wenngleich aktuell mit Imageproblemen. Barack Obama.

Der Versuch allerdings, sein Wohnhaus zumindest von außen zu besuchen, scheitert wenige Meter vor der Eingangstür. Secret Service. Keine Fotos, bitte; nicht Näherkommen, bitte. Ins Gespräch komme ich trotzdem mit Dan, dem Mann vom Secret-Serice. „It’s just a house“, tröstet er mich.

Dan ist später auch so freundlich, mich an der Bushaltestelle aufzulesen und Downtown ins Hotel zu bringen; seine Begründung: „Kein gutes Viertel, hier allein rumzuspazieren, jeden Abend haben wir Schießereien.“
Foto durfte ich leider nicht von ihm machen.

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Rechts Dan; mehr Ahnung als Mann.

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Und noch eine Ahnung: Das Haus der Obamas, es könnte auch das nebenan sein.

Am nächsten Morgen dafür Besuch in Obamas Lieblingsrestaurant: „Valois Diner“.

Adresse:
1518 E. 53rd Street
Chicago, IL
(773)667-0647

Bodenständig, gut, im Herzen des Hyde Park – und der schwarzen Kultur Chicagos gelegen.

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Das Haus ist eine Empfehlung. Fünf Dollar einschließlich Trinkgeld für French-Toast und Kaffee. Der Besitzer heißt Spiros Argiris – und ist, so sagt man, ein guter Obama-Freund. Gut für Obama. Freunde kann er derzeit gut gebrauchen.

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Obama als Sonderposten.

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Chefkoch gibt die Richtung vor.

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Bestellen.

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Essen.


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Talken.

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Chef und Chef.

Mehr Infos zu den Obamas in Chicago:

http://chicago.about.com/od/neighborhoodshistory/tp/HydePark10GreatThingstoSee.htm

http://articles.chicagotribune.com/2012-08-16/news/ct-talk-obama-kiss-marker-20120816_1_baskin-robbins-ice-cream-shop-historical-marker.