Highway 50 (Nevada)
07. Dezember
Meine erste Handlung im Hotelzimmer:
Den Stecker vom Kühlschrank ziehen – zu laut.
Dann: Klimaanlage aus – Gründe sind bekannt.
Ich habe in einem Hotelzimmer die Zimmertür mit Laken und Decken abgehängt: Zu hell.
Ich habe in einem Hotelzimmer die Tür zum Nachbarn mit Kissen ausgestopft: Zu laut.
Manchmal sitze ich im Bad im Dunkeln, weil die Belüftung mich nervt, sie aber an den Lichtschalter gekoppelt ist. Kein Licht. Keine Belüftung. Kein Lärm. Gut.
Das dürfte reichen für die Klapse.
Je länger ich unterwegs bin, desto mehr sehne ich mich nach Ruhe. Nicht nach Ruhe im herkömmlichen Sinne – Nichtstun, Abhängen. Mit Ruhe meine ich: Stille; Stille beruhigt, Stille ist toll. Deswegen mag ich die Wüste. Einsamkeit, Leere, Nichts. Wobei Nichts nicht stimmt. Schatten, Sonne, Wolken, Schnee, Wind, Weite; hin und wieder eine Kurve, so könnte es ewig gehen.
Danke, alles okay. Ich denke, es geht vorerst ohne Hilfe.
Und jetzt: Werbung!
Für den Highway 50!
Sie ist die „Loneliest Road in America“, Länge: 480 km. Sie startet in Fernley, etwa 50 km östlich von Reno, und führt bis nach Ely im Osten des Staates. „It’s totally empty“, schrieb das Life Magazin. „There are no points of interest. We warn all motorists not to drive there.“
Unsinn. Der Highway ist reich an Natur, Natur-Reservaten, Campingplätzen – und manchmal findet sich auch ein Ort.
Übrigens: Ein „Survival Guide“ informiert über die Strecke. Man kann sich den Besuch der einzelnen Städte entlang der Strecke abstempeln zu lassen.
So schön, so einsam.