Tucson (Arizona)

Tucson (Arizona)

Ich muss weiter; ich will nicht, aber ich habe keine andere Wahl. Weiter Richtung Westen, weiter Richtung Kalifornien.
Auf dem Weg, so mein Plan bisher, wollte ich den Grand Canyon mitnehmen; inzwischen bin ich mir nicht mehr sicher, ob es eine gute Idee ist.

Vor ein halben Ewigkeit war ich bei den Niagara-Fällen. Vor ein paar Jahren habe ich mir die Pyramiden angesehen. Ich war auf dem Tafelberg in Kapstadt, alle Male enttäuscht; vielleicht hatte ich zu viel erwartet. Ich erinnere nicht mehr, was mich am meisten schockierte: die Massen – oder der Kommerz. Ich hatte auf abgeschiedene Natur gehofft; ich fühlte mich betrogen. Man will immer etwas Besonderes. Touristen mögen keine Touristen.

Gestern habe ich gelesen, dass jedes Jahr mehr als 4,5 Millionen Menschen den Grand Canyon besuchen. Ich weiß nicht, ob die Zahl stimmt – aber selbst, wenn es nur halb so viele wären: mich ängstigen solche Zahlen. Ich will nicht meckern; ich bin froh, hier zu sein, nur in solchen Momenten denke ich: Schade! Ein bisschen ist es wie mit Weihnachten. Große Hoffnung, und dann werden die Geschenke wieder umgetauscht. Man sollte lernen, mit Enttäuschungen zu leben.

Pet, eine ältere Dame aus Rio Rancho (New Mexico) erzählte mir, dass sie noch jemals in ihrem Leben bei den White Sands war. Jeder Tourist in New Mexico fährt dorthin; die White Sands sind eine der Hauptattraktionen. Pet lebt fünf Stunden davon entfern; sie sagt, sie habe den Besuch bisher nicht vermisst. Ich lebe seit Jahrzehnten in Deutschland – und war noch nie auf Schloss Neuschwanstein. Ich denke, mir geht es gut.

„Should I stay or should I go?“ singen The Clash.
Der Grand Canyon soll unglaublich sein. Ein Weltwunder.
4,5 Millionen Besucher. Berlin hat etwa 3 Millionen Einwohner.
Es ist nicht einfach, alle Entscheidungen in der Hand zu haben.

Ich habe mir ein Regenponcho gekauft; die Aussichten für die Region in den nächsten Tagen sind nicht gut. Sie haben Schnee, Regen und Sturm angekündigt.

Schlechtes Omen. Sehr schlecht.

Und jetzt: Werbung!

Für Tucson.

Die Stadt ist vielleicht nicht grundsätzlich eine Reise wert  – aber dafür hat sie einen der schönsten Nationalparks der Staaten zu bieten: den Saguaro Nationalpark. Dringend einplanen.
Infos unter: www.nps.gov/sagu/index.htm

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Saguaros sind diese wunderbaren großen Kakteen, die in ihrer Gestalt an Menschen erinnern. Gelernt habe ich: Sie wachsen sehr langsam. Nach 15 Jahren sind sie gerade mal eben 40 Zentimeter groß. Nach 30 Jahren beginnen sie zu blühen; nach 75 Jahren bilden sie Arme, mit 100 Jahren erreicht ein Saguaro die Länge von 7 Metern. Die Kakteen können bis zu 150 Jahre alt werden, dann sind sie bis zu 15 Meter hoch, faszinierend.

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Eine der schönsten Bergstraßen führt von Tuscon auf den Mt. Lemmon. Und wer dann noch mehr über die Landschaft Arizonas wissen will, geht ins Sonora Desert Museum. Gut so.
Infos: www.desertmuseum.org

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Mt. Lemmon.

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Schlafen statt klappern. Klapperschlange.

Wo schlafen?

Getestet: das „Paca de Paja“-Bed & Breakfast. Ich habe es durch Zufall gefunden, und es ist eines der schönsten B & B’s. Abgeschieden. Mitten im Desert. Mit wundervoller Einrichtung. Und Caroline ist sowieso ein Schatz. Wer sich interessiert; in der Saison früh melden. Sie hat nur ein Zimmer bzw.: das Zimmer ist mehr ein kleines Appartement.
Infos: www.pacadepaja.com/index.html

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Und zum Hören:

The Clash!