Nashville (Tennessee)

Nashville (Tennessee)

27. Oktober

Einen Tag Kopfschmerzen, den nächsten: Verlust von Gehör; linke Seite – allerdings: für einen guten Zweck.
Bin in Nashville, ich habe einen der besten Gitarrenspieler gesehen (Daniel Donato, 18 Jahre alt), einen der besten Jazz-Trompeter (Michael Fair) – und am Ende eines langen Abends empfahlen Freunde einen Besuch bei der vermutlichst lautesten Band der Welt: „Hurts to Laugh“. Sie haben nur vier Stücke gebraucht, um ihr Schlagzeug und mich am nächsten Tag lahm zu legen.

Weiterer schwerer Verlust: Die Heckablage meines Mietwagens. Muss sie beim Ausladen des Koffers neben dem Auto vergessen haben. Wenn das so weiter geht, stecke ich zum Schluss der Reise bei der Autovermietung in Erklärungsnot.
Keine Hutabdeckung, soso.
Kein Dankdeckel, aha.
Es hat mich beinahe einen Monat gekostet, mir den Wagen zu erarbeiten. Inzwischen weiß ich, wie man ihn fährt ohne das Leben anderer zu gefährden, ich kann mich einigermaßen im Dunkeln bewegen, ich weiß, wie die Air-Condition funktioniert; aber ich befürchte: Es wird mich den Rest der Reise kosten, Auto-Ersatzteile zu besorgen.
Ich könnte allerdings auch die Augen verschließen und so tun, als wäre die Hutablage noch da.
Und irgendwie ist sie das ja auch.
Taub und blind – ich bin auf gutem Weg

Und jetzt: Werbung!

Für Nashville! Aus Überzeugung.

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Zweitgrößte Stadt in Tennessee, neben Memphis, Los Angeles, New York und New Orleans einer der wichtigsten Zentren der Musikgeschichte. Tausende zieht es hier. Die einen, weil sie Musik hören wollen, die anderen, weil sie sie machen wollen.
Einer von ihnen ist Tony; seine Band heißt „The Double Intenders“.  Er ist vor 13 Jahren aus Virginia nach Nashville gezogen. Wir kennen uns über meinen Lieblings-Englischkurs (www.englischhausen.de); Tony hat sich zwei Tage Zeit genommen, mir seine Stadt zu erklären. Knicks. Danke.
www.doubleintenders.com

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Marion und Tony vorm „Robert’s“.

Was es zu sehen gibt?

Viel Musik. Viele gute Leute. Viel Geschichte.

Unter anderem die von Johnny-Cash. Die Stadt hat ihm ein Museum gewidmet. Mit allem, was man sich wünscht, was man sich vorstellt. Kostüme. Life-Mitschnitte. Filme. Familie. Preise. Wunderbar.
http://www.johnnycashmuseum.com
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Johnny Cash zu Ehren.

Außerdem:

Country Music Hall of Fame:
Kniefall vor den Größen der Country-Musik.
http://countrymusichalloffame.org

Ryman-Auditorium:
Wikipedia nennt es „Kultstätte der Country-Musik“; früher war das Ryman eine Kirche, später dann Konzert-Bühne. Unter anderem wurde dort die Johnny-Cash-Show aufgezeichnet, eine der beliebtesten Fernsehsendungen des damaligen Amerikas. Gast unter anderem: Bob Dylan.

http://www.ryman.com

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Fragt man Tony, wer denn nun die fünf besten Country-Sänger aller Zeiten seien, bringt ihn etwas in Verlegenheit. Listen sind seine Sache nicht; dafür ist ihm die Musik zu wichtig. Er hat trotzdem eine erstellt:

Tony’s favorite country-artists:

Dale Watson
Dwight Yoakum
Lyle Lovett
Elizabeth Cook
Kim Richey 

Ich kannte bis auf Cook keinen – und den auch nur als Schauspieler.

Schande.