Salt Lake City – und Utah

15. Dezember

Erst wollte ich zum „live Broadcast“ für den „Mormon Tabernacle Choir“ in Salt Lake City; er wurde mir wärmstens ans Herz gelegt; mit einem Lächeln, so sagte man mir, würde ich die Stadt verlassen, allein: die Ankündigung machte mich nervös.
Ich kapituliere, ich kann das nicht, ich ziehe es vor, ohne Segen zu fahren; ging bisher super ohne.
Salt Lake ansonsten eine ruhige Stadt, auch in der Weihnachtszeit; schnell erschlossen, mit zum Teil hübschen kleinen Vierteln. Der Zauber am und im Tempel jedoch ist mir eindeutig ein paar Nummern zu viel. Allwissender allmächtiger Gott? Rettung durch Jesus Christus? Leben nach dem Tod?

Das Diesseits und der Weihnachtsmann reichen mir völlig.

Capitol Hill in Salt Lake.

Salt Lake City wurde 1847 von Mormonen gegründet. Ansicht auf den Tempel.

Ganz in Weiß. . .

. . . für den Dienst im Tempel.

Zuletzt getroffen:

Lamar Guymon, Sheriff a. D.

Der Mann hat in seiner Karriere einiges gesehen. Tote, Mörder, Dreck, Armut; the dark side of the earth. 36 Jahre war Lamar Sheriff im Emery County; was er zu erzählen hat, füllt Bücher; vom ersten bewaffneten Banküberfall mit Todesfolge in den Staaten, über Drogenkriminalität, Grubenunglück – bis hin zu einem seiner letzten Fälle: Aron Ralston.

An die Geschichte mag man sich auch in Deutschland erinnern: Ralston hatte sich beim Bergsteigen 2007 in Utah seine rechte Hand im Fels eingeklemmt, nach fünf Tagen Hilflosigkeit entschloss er sich, den Arm mit einem Taschenmesser zu amputieren:

http://www.spiegel.de/panorama/ueberlebenskampf-bergsteiger-amputierte-sich-selbst-den-arm-a-246972.html

Lamar war einer der ersten, der ihn verhörte, und er ist der wenigen, der das Video zu sehen bekam, das Ralston in diesen Stunden aufzeichnete.

Lamar ist ein ausgezeichneter Erzähler, und er scheint ein beneidenswertes Gedächtnis zu haben. Bemerkenswert außerdem: Lamar ist Demokrat – in einem County, das zu 98 Prozent aus Republikanern besteht. Und er ist der einzige Mormone, den ich traf, der in seinem Leben keine Party ausließ. Ein querer Kopf, dieser Mann.

Mehr über ihn im kommenden Wochenendjournal der Lübecker Nachrichten und Ostseezeitung.

Rentner Lamar. Seine Lieblingsfarbe? Unschwer zu erraten.

Gelernt: Die Todesstrafe existiert in Utah. Und wenn ich das richtig bei Wikipedia lese, warten derzeit neun Gefängnisinsassen auf ihr staatlich herbeigeführtes Ende. Falls die Zahlen stimmen: Sieben wurden bereits hingerichtet.

Außerdem: Auch in Utah ist der Besitz von Waffen erlaubt. Lamars‘ Sohn selbst ist Jäger – und scheint über ein ganzes Arsenal zu verfügen. Ein nicht ganz billiger Spaß. Laut Lamar kann eine topaktuelle Waffe locker ein paar tausend Dollar kosten. Er selbst hat etliche in seinem Haus, kann sich aber nicht mehr so recht erinnern, wo. Eine zumindest liegt bei ihm im Pick-up.

Und jetzt: Werbung!

für Utah. Grundsätzlich! Und überhaupt!

Wenn man den ganzen Käse mit Todesstrafe und Waffenbesitz mal außer Acht lässt: dolles Land. Wer Natur, Stille, Weite, Berge, Desert liebt – gute Wahl.
Ich finde: am besten im Winter. Da ist man nämlich noch mehr allein.

Utah zählt übrigens fünf (!) Nationalparks. Das schafft sonst kein anderer Staat.

Hier ein paar Adressen zum Orientieren:
Grundsätzlich:

http://www.utah.com

Emery County:
http://www.emerycounty.com

San Rafael Country:
http://www.sanrafaelcountry.com

Zion/S. Georg:
http://www.atozion.com

Green River:
http://greenriverutah.com

Fremont Indian State Park and Museum
http://stateparks.utah.gov/park/fremont-indian-state-park-and-museum

Geschichte.

Canyons.

Mountains.