Snow Canyon - und Zion Nationalpark (Utah)

Snow Canyon – und Zion Nationalpark (Utah)

13. Dezember

Diese Landschaft berührt mich. Immer wieder bin ich den Tränen nah, weil mich der Anblick umwirft. Das geht mir inzwischen zwar bei jedem mittelprächtigen Film so; ich brauche nur eine Dokumentation über die Wende sehen und kriege das Heulen. Einem Freund, dem ich das erzählte, diagnostizierte Ansätze einer Depression. Ich tippe zwar auf Alter oder Selbstmitleid – und sollte es vielleicht mehr kritisch sehen, aber eigentlich ist mir der Grund egal. Wenn sich Depression so anfühlt, bitte. Unfassbar schön ist es trotzdem hier. Nie würde ich in den Staaten leben wollen; aber um ihre Natur beneide ich die Amerikaner. Ich will das auch.

Und jetzt: Werbung!

Für Snow Canyon State Park – und Zion Nationalpark.
Für beide gilt: Im Dezember wie ausgestorben – und auch in der Saison soll es hier anders als im Yellowstone eher vergleichsweise ruhig zugehen.
Der Snow Canyon ist von überschaubarer Größe und er grenzt an die Stadt St. Georg. Der Zion Nationalpark liegt etwa eine Stunde von St. Georg entfernt. Zauberhafte Canyons, rot schimmernder Stein. Beinahe Grand Canyon. Kleiner, dafür einsamer.

Infos:
Snow Canyon State Park: http://www.stateparks.utah.gov/park/snow-canyon-state-park (Campingplätze)
Zion Nationalpark: http://www.nps.gov/zion/index.htm (Campingplätze und Lodges)

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 Zuletzt getroffen:

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Joyse. Joyse ist in Südkalifornien aufgewachsen, entschloss sich aber vor beinahe 2o Jahren für einen Umzug nach St. Georg. Wegen der Landschaft. Wegen der Religion. Sie ist, wie so viele (oder die meisten in Utah) Mormone; ihr letztes Glas Wein dürfte in etwa mit dem Umzug übereinstimmen.
Joyse hat drei Töchter, zehn Enkel, sie ist 58 Jahre alt. Ihr Mann hat bis zu seiner Rente undercover als Polizist gegen das Drogenkartell gearbeitet. Sie selbst ist verantwortlich für den Tourismus der Region.
Von ihr gelernt: Normalerweise bleibt die Ecke um St. Georg von Schnee und Kälte verschont, die Leute kommen zum Wandern, Golfen, Radfahren das ganze Jahr über. Am Tag unseres Treffens kam es anders. Minus 20 Grad, schneebedeckte Palmen. Joyce: „Hier ist keiner darauf vorbereitet. Wir haben kein Salz für die Straßen, wir haben nicht die Autos, um den Schnee von den Straßen zu räumen.“
In einem längeren Gespräch über Politik erklärt sie mir schließlich, warum viele Amerikaner zurzeit ein handfestes Problem mit Obama hätten:
„NSA, Tax, Obama-Care, Shutdown.“
Joyse ist Republikanerin, das sollte man vielleicht dazu wissen.

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Mit Obama ist in Utah kein Staat zu machen: Verkaufsschlager Mitt Romney. Der Republikaner und Mormone trat 2012 gegen Obama an; verlor allerdings die Präsidentschaftswahl. Heute ist er politisch immer noch aktiv – und schreibt unter anderem Kochbücher.

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Schnee-Palmen.

Und:

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Kevin. Auch Mormone. Er stammt aus Richfield, einer kleinen Stadt nahe dem Fremont Indian State Park. (Dazu vielleicht interessant:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/fremont-indianer-4500-jahre-alte-siedlung-gefunden-a-306654.html.)
Kevin (48) ist verheiratet, er hat drei Töchter. Für anderthalb Jahre lebte er in London –  als Missionar. Seine Aufgabe: Im Auftrag der Kirche Menschen auf der Straßen von seinem Glauben überzeugen. War wohl nicht ganz einfach.

Von ihm gelernt: Straßennamen in Utah bestehen häufig aus Zahlen. Das System richtet sich nach der Kirche im Ort – und die findet sich bei den Mormonen immer in der Mitte. „S 200  E “ meint: 2. Block vom Zentrum im Süden Richtung Osten – oder so. Die Navigation des GPS scheitert daran regelmäßig – aber wenn man das Ganze auch nur zum Teil verstanden hat, hilft es.

Außerdem erfahren:

Mormonen leben nach einen sogenannten Health-Code. Der besagt unter anderem: Kein Alkohol, kein Kaffee, kein Tee. Cola allerdings ist erlaubt, warum auch immer; den Grund konnte mir keiner erklären. Sex außerhalb der Ehe geht natürlich nicht. Alle zwei Jahre muss der Mormone einen Fragebogen für die Kirche beantworten – eine Art schriftlicher Beichte. Hast du Kaffee getrunken usw. . .

Und: Im Emery County in Utah war bis vor 20 Jahren sonntags der Verkauf von Alkohol verboten. Das allerdings führte verstärkt zu Verkehrs-Unfällen, weil die Menschen in die Nachbarregionen fuhren, um dort ihren Stoff zu trinken. Schließlich hob man das Gesetz auf.

Und: In Colorado-City (Nordwesten Arizona) lebt eine Splittergruppe der Mormonen. Ihr Chef Warren Jeffs wurde wegen Missbrauchs Minderjähriger zu lebenslanger Haft verurteilt. Er sitzt in Texas im Gefängnis.
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/sexueller-missbrauch-sekten-chef-muss-lebenslang-hinter-gitter-a-779485.html

Zum Nachlesen:

Bei meinem Aufenthalt in Texas wurde ich von der Lokalpresse interviewt. Anbei der Artikel – nicht ganz korrekt; jeder baut sich eben seine eigene Geschichte – was soll’s.

Zeitungsartikel „The Moore County News Press Teil 2“ downloaden…

Zeitungsartikel „The Moore County News Press“ downloaden…